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Das Haus individuell gestalten – Was ist besser? Putz oder Klinker?

Wenn man ein Haus baut, möchte man es auch nach den persönlichen Wünschen gestalten. Dabei spielt die Fassade eine entscheidende Rolle. Wofür soll man sich entscheiden? Für Klinker oder doch für Putz?

Klinker, Putz und Holz sind die beliebtesten Materialien, um eine Fassade zu gestalten. Sie unterscheiden sich in ihrem Aussehen und ihrer Wirkung. Haltbarkeit, Wärmeschutz und Wartungskosten sind wichtige Faktoren bei der Auswahl. In diesem Artikel werden wir uns eingehender mit der Frage beschäftigen, welche Fassadengestaltung besser für das Traumhaus geeignet ist: Klinker oder Putz?

 

Was ist günstiger?

Kosten sind ein wesentlicher Aspekt beim Hausbau. Es gibt hier ein breites Spektrum an Preisen, von recht hochpreisig bis deutlich günstiger. In Kostenfragen ist die Putzfassade daher häufig die treffsichere Wahl. Aber ist Klinker deswegen völlig uninteressant? Nein, denn neueste Statistiken belegen, dass Klinker weiterhin ein beliebtes Material ist.

Der Preis für eine Klinkerfassade ist höher als für andere Fassaden, allerdings kann Klinker ein Leben lang halten. Bei einer „Vormauerschale“-Klinkerfassade, inklusive Montage und Maurerarbeiten, können Sie etwa mit folgenden Kosten rechnen:

  • Klinkerfassade beim Neubau: rund 150 Euro pro Quadratmeter Fassade, Tendenz steigend
  • nachträgliche Klinkerfassade: zwischen 140 und 180 Euro pro Quadratmeter

Bei einem Einfamilienhaus mit etwa 150 m² Wohnfläche kostet eine Klinkerfassade ungefähr 22.500 Euro bis 27.000 Euro – Material und Arbeitslohn inklusive. Der Preis hängt dabei stark vom Haustyp und der Wahl des Klinkers ab.

Was ist besser geeignet und warum?

Es ist wichtig, bei der Auswahl der Fassade für ein Gebäude alle Faktoren zu berücksichtigen, da jede Fassadenart ihre eigenen Vor- und Nachteile hat. Die Optik, die Haltbarkeit und das Budget sind wesentliche Aspekte, die bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden sollten. Zudem ist es auch entscheidend, die spezifischen Gegebenheiten des jeweiligen Standorts sowie die Dachform und das Klima im Blick zu haben. Hierbei besteht ein deutlicher Unterschied zwischen Fassaden im Norden und im Süden.

In Norddeutschland ist das Verklinkern von Gebäuden seit Jahrhunderten Teil der Tradition und somit üblich. In Süddeutschland bevorzugt man dagegen eher den Putz. Dies liegt hauptsächlich an den klimatischen Verhältnissen: Der Norden ist windiger und regnerischer, weshalb gern Klinkersteine eingesetzt werden, da diese robuster sind. Maurern und Gebäudereinigern ist bekannt, dass jedes Haus eine Wetterseite hat. Damit meint man die Seite, die besonders stark Wind und Regen ausgesetzt ist. Bei Putz führt diese stärkere Wetterbelastung zu einer stärkeren Verschmutzung aufgrund der Feuchtigkeit und deren Folgen (z. B. Moos).

Grundsätzlich sollten Sie vor allem diese Kriterien genauer bewerten, wenn Sie vor der Entscheidung stehen, ob Sie Klinker oder Putz für Ihr Haus verwenden:

  • Standort, Klima und Wetterseite
  • Dachform und -größe
  • Eigenkapital (Extrakosten für Klinker finanzierbar?)
  • Renovierungsintervall
  • Optik und Fassadengestaltung
  • Folgekosten

Lohnen sich die höheren Kosten für Klinker?

In nördlichen Regionen, wo Wind und Wetter oder sogar salzhaltige Meeresbrisen die Putzfassade schädigen können, ist Klinker die bessere Wahl. Der höhere Anschaffungspreis der Klinkerfassade kann sich auf lange Sicht rechnen, da Klinker ein sehr hart gebrannter Ziegelstein ist, dessen Poren geschlossen sind. Somit nimmt er zwar Wasser auf, aber gibt eben Feuchtigkeit auch wieder ab.

Klinker bietet eine deutlich bessere Wärmedämmung und Schallisolierung als Putz, was bei einem gut isolierten Neubau auf dem Land vielleicht nicht so zum Tragen kommt, aber bei einem älteren, zu renovierenden Haus in der Stadt eine gute Investition sein kann. Zudem gibt es Klinker in vielen verschiedenen Grau- und Erdtönen, sodass man sowohl eine moderne oder auch eine rustikale Fassade damit gestalten kann.

Vorteile von Klinker

  • hält ein ganzes Leben
  • trotzt jedem Wetter
  • gute Wärmedämmung
  • erhöhter Schallschutz
  • kaum Pflegebedarf
  • leicht zu reinigen
  • später auch überputzbar

Nachteile von Klinker

  • höhere Baukosten
  • vergrößert Baufläche, somit auch Fundament und Dach
  • Fugenrenovierung ist selten, dann aber aufwendig

Überall in Deutschladn gibt es Regen oder Sturm. Im Süden von Deutschland kann man beobachten, dass die Dächer der Häuser einen deutlich größeren Überstand haben, der die Fassade und das Gebäude vor Regen und Wind schützt. Wenn man jedoch ein größeres Dach oder eine andere Dachform plant, nur um die Putzfassade vor Wetterbedingungen zu schützen, wird das meistens nicht viel kostengünstiger sein, als der Einsatz von Klinker als Fassadenmaterial.

Putz bietet eine unglaubliche Vielfalt an optischen Gestaltungsmöglichkeiten. Unterschiedliche Farben, Strukturen und Texturen ermöglichen eine sehr individuelle Fassadengestaltung. Mit Fenstern und Türen kann man schöne farblich Akzente setzen. Ein dunkler Feinputz am Sockel kann helfen Verschmutzungen durch Spritzwasser unsichtbarer zu machen. Qualitativ hochwertige Produkte halten den Putz trotz Wetter einflüssen länger schön und vergrößern so den Abstand zwischen den Renovierungen.

Vorteile der Putzfassade

  • geringere Kosten
  • große Farbauswahl
  • verschiedene Putzstrukturen, wie Fein- oder Grobputz
  • unterschiedliche Putze je nach Einsatz
  • viele Gestaltungsmöglichkeiten
  • mit anderen Fassadenarten kombinierbar

Nachteile der Putzfassade

  • verschmutzt schneller
  • wetterempfindlicher
  • Ausbesserung oder Neuanstrich häufiger erforderlich
  • vor allem farbiger Putz schwer auszubessern

Mehr als ein guter Kompromiss: Die Mischfassade/ Klinkerputz

Mittlerweile sind Mischfassaden, auch als Klinkerputz bezeichnet, immer häufiger anzutreffen. Diese Kombination aus Klinker und Putz bietet ein großes Potenzial an kreativen Gestaltungsmöglichkeiten und eine flexible Anpassung der Fassadenfunktion. Farbe, Design und Optik der Hausfassade können so auf einzigartige Weise gestaltet werden und heben sich von den klassischen, weiß verputzten Einfamilienhäusern oder den backsteinroten Immobilien im norddeutschen Stil ab.

Mischfassaden bieten die Möglichkeit, die Vorzüge von Klinker und Putz optimal zu kombinieren und dabei Kosten zu sparen. Außerdem verleiht die Kombination dem Eigenheim eine individuelle Note, die dem persönlichen Geschmack entspricht. Daher lautet die Devise: Klinker und Putz, anstatt Klinker oder Putz.

Vorteile der Mischfassade/ des Klinkerputzes

  • individuell anpassbar
  • günstiger als Vollklinker
  • vielfältige Designmöglichkeiten
  • abwechslungsreiche Gesta ltung der Hausfassade
  • Wetterseiten besser geschützt
  • Schalldämmung gezielt für einzelne Räume möglich
  • Klinker als Spritzwasserschutz einsetzbar

Nachteile der Putzfassade/ des Klinkerputzes

  • höhere Baukosten je nach Fläche von Klinker oder Putz
  • Wärmedämmung des Klinkers nur bei großen Flächen gegeben
  • Schalldämmung nur bedingt gegeben

Fazit

Wer Kosten sparen möchte, sollte bei der Fassade auf Putz setzen. Er bietet eine Fülle an Farben und Strukturen und ist daher sehr beliebt.

Klinker bieten bei der Fassadengestaltung einen optimalen Schutz vor Witterung und Lärm. Sie sind nach wie vor die erste Wahl, wenn Sie Folgekosten und Pflege weitestgehend vermeiden möchten. Obwohl sie einen höheren Anschaffungspreis haben, können sie je nach Standort nicht übertroffen werden, da sie eine zusätzliche Wärmedämmung und Schallschutz bieten.

Mischfassaden aus Klinker und Putz bieten eine ausgewogene Balance zwischen Schutz vor widrigen Witterungsbedingungen und Pflegeleichtigkeit. Außerdem ermöglichen sie eine individuelle Gestaltung der Fassade, die an den jeweiligen Standort und die persönlichen Vorlieben angepasst werden kann - und das zu einem erschwinglichen Preis.