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Sanieren spart nicht nur Energie

Eigentümer von sanierungsbedürftigen Einfamilienhäusern können durch energiesparende Maßnahmen die Kosten für Wärmeenergie senken und damit die Mehrkosten der Sanierung refinanzieren. Denn die Investition, die notwendig ist, um eine Kilowattstunde Wärme zu sparen, liegt unter den Kosten, die sie für Wärme aus Heizöl oder Gas aufwenden müssten.

Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hat in einer Studie die Wirtschaftlichkeit energetischer Gebäudesanierungen in modernisierungsbedürftigen Ein- und Zweifamilienhäusern untersucht. Das Ergebnis: Eine Sanierung von Einfamilienhäusern lohnt sich in jedem Fall. Denn die Investitionen in den energetischen Gebäudeumbau werden durch die Energieeinsparungen wieder eingespielt.

Die Energieeinsparung bezahlt auf lange Sicht die Sanierung

Der Einsatz von energieeffizienten Technologien bei der Sanierung kann zudem zu einer deutlichen Senkung der Energiekosten für den Eigentümer führen. Durch die Verringerung des Energieverbrauchs wird ein geringerer Energiebedarf für das Gebäude erforderlich, was sich auf die Energiekosten auswirkt. Ferner können einige energieeffiziente Technologien auch kostenlose Energiequellen wie die Sonne für den Energiebedarf des Gebäudes nutzen, wodurch sich weitere Einsparungen erzielen lassen. Daher können die Kosten für eine energieeffiziente Sanierung den Einsparungen an Energiekosten über die Jahre hinweg und auf lange Sicht gesehen ausgleichen. Leider ist es so, dass je höher der Energieeffizenzstandard des Hauses werden soll, desto mehr Geld muss investiert werden. Aber die Studie der dena zeigt: es lohnt sich trotzdem!

Die dena-Studie zeigt, dass sich der hocheffiziente Energiestandard „Effizienzhaus 70“, der einem Energieverbrauch von etwa fünf Litern Heizöl pro Quadratmeter und Jahr entspricht, für den Eigentümer rentiert. Die Kosten der energetischen Sanierung umgerechnet auf die eingesparte Heizenergie um, ergeben einen Preis von 7,1 Cent je eingesparte Kilowattstunde. Demgegenüber steht schon heute ein durchschnittlicher Energiepreis von 8,04 Cent pro Kilowattstunde. Tendenz steigend.

Und lohnt sich auch der Standard Effizienzhaus 55?

Ein Beispiel aus der dena-Studie, ein sanierungsbedürftiges Einfamilienhaus aus den 1970ern mit 144 m² Wohnfläche, zeigt, dass sich sogar der bessere Standard „Effizienzhaus 55“ rechnet. Dieser Standard entspricht in etwa einem Vier-Liter-Haus. Wieder umgerechnet auf die eingesparte Kilowattstunde Wärmeenergie, liegen die energetischen Sanierungskosten bei 7,7 Cent. Vor der Sanierung würden die jährlichen Energiekosten bei rund 2.730 Euro liegen. Mit einer Sanierung zum „Effizienzhaus 55“ könnten sie auf rund 564 Euro im Jahr sinken.

Folgende Sanierungsmaßnahmen sind in der Studie kalkuliert:

  • Dämmung von Außenwänden, Kellerdecke und Geschossdecke
  • 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung
  • Einbau eines Brennwertkessels mit Solarthermie zur Unterstützung der Warmwasserbereitung
  • eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung

Die Kosten für diese energiesparenden Maßnahmen liegen bei rund 30.000 Euro. Die Amortisationszeit kann sich durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Dazu zählen die Art und Dauer der Finanzierung, mögliche Förderangebote, aber auch eventuelle Energiepreissteigerungen. Die angegebenen Kosten stellen lediglich durchschnittliche Werte dar und bieten somit nur eine grobe Orientierung.

Förderung erhöhen, Anpassung der Sanierungsvorschriften

In den letzten Jahren ist ein Rückgang der Sanierungszahlen zu beobachten, was vor allem auf die hohen Investitionskosten zurückzuführen ist, aber auch auf die Verunsicherung der Eigentümer durch einzelne Negativbeispiele. Um das Vertrauen in die energetische Sanierung zu stärken, fordert die dena die Ausgestaltung und Erhöhung der Fördermittel auf jährlich 5 Milliarden Euro, um Bauherren mehr Planungssicherheit zu geben. Die Bundesregierung sollte die bestehenden Förderprogramme so ausgestalten, dass sie Investitionen anreizen, aber auch den individuellen finanziellen Möglichkeiten der Eigentümer entsprechen. Dazu ist es erforderlich, ein Zusammenspiel aus Zuschüssen, Förderkrediten und einer steuerlichen Förderung zu schaffen, um das Investitionsklima zu fördern. Des Weiteren ist es wichtig, dass die Programme langfristig gesichert sind. In diesem Zusammenhang fordert Kohler, dass die Bundesregierung schnell handeln muss, um eine ausreichende Sicherheit zu gewährleisten.

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) empfiehlt, rasch Klarheit über anstehende Anpassungen der Neubau- und Sanierungsvorschriften in der Energieeinsparverordnung (EnEV) zu schaffen. Wie die Erfahrungen zeigen, ist es bereits heute möglich, Neubauten so zu errichten, dass sie fast keine Energie mehr benötigen. Tatsächlich bauen rund 50 Prozent aller Bauherren bereits besser als die EnEV vorgibt. Aus diesem Grund empfiehlt die dena, die EnEV im Neubaubereich um 30 Prozent zu verschärfen, um einen nachhaltigen Energiesparen zu ermöglichen.

Eine Ankündigung der nächsten Anpassung der energetischen Sanierungen im Bestand sollte zeitnah erfolgen, um Bauherren zur Erhöhung ihrer Investitionen zu motivieren und die Entwicklung neuer Technologien anzuregen. Des Weiteren sollte die Qualifizierung von Experten im Bereich der energetischen Sanierungen erhöht und ein qualitativ hochwertiges Angebot geschaffen werden.

Weitere Details zur Studie

Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), die KfW und die BASF AG unterstützen das Projekt. Die untersuchten Beispielgebäude sind stark sanierungsbedürftige Einfamilienhäuser, die einen hohen Energiebedarf von durchschnittlich 239 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche für Heizung und Warmwasser im Jahr aufweisen. Diese energieeffizienten Maßnahmen wurden mit den Modernisierungs- und Instandhaltungsarbeiten verknüpft, die ohnehin anstanden.

Die Wirtschaftlichkeitsberechnung betrachtete lediglich die energieeffizienzbedingten Mehrkosten, ohne die Kosten für Instandhaltung und Modernisierung miteinzubeziehen, welche nicht zur Energieeinsparung beitragen. Die Ergebnisse wurden für einen Zeitraum von 25 Jahren, der der durchschnittlichen Lebensdauer der Bauteile entspricht, ermittelt.